Demo-Aufruf:bundesweite Kurdistan-D
KOMMAG at ASCO.comlink.apc.org
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Thu Sep 28 13:04:00 BST 1995
ahoi
Wir bitten dringend um Spenden und Solidaritätsunterzeichnungen für die
geplante bundesweite Demo zu Kurdistan.
(Kontonummer werde ich nächste Woche posten!)
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Infostelle Kurdistan e.V.
Maxstr. 50
53111 Bonn
Tel./Fax: 0228-656127
*Demonstrationsaufruf für den 18.November 1995 in Köln*
(vorläufig)
FüR EINE POLITISCHE LÖSUNG IN KURDISTAN
Seit 1993 gilt in der BRD das sog. "PKK-Verbot". Anläßlich des 2.Jahrestages
gehen wir auf die Straße. Wir fordern das Recht der freien politischen
Tätigkeit für Kurden und Kurdinnen in Deutschland, wir fordern eine
politische Lösung in Kurdistan.
Es ist offensichtlich: Gemeinsam mit der Türkei bestreibt die Bundesregierung
die politisch-militärische Eskalation gegen die Freiheitsbestrebungen des
kurdischen Volkes. Deutsche Waffen werden geliefert, deutsches Geld sichert
das Überleben der türkischen Wirtschaft unter den Bedingungen des
Bürgerkrieges, deutsche Diplomatie und Einfluß hält der Türkei auf
internationaler Ebene den Rücken frei. Mit dem Verbot der PKK, der ERNK und
35 kurdischen Vereinen vor zwei Jahren ist dieser Kurs gegen die Möglichkeit
einer politischen Lösung auch innenpolitisch eskaliert.
Damals wie heute betrachtet die Türkische Republik die kurdischen Gebiete als
Kolonie, deren Bodenschätze (Öl, Chrom, Wasser) und Menschen ausgebeutet
werden. Für die NATO - insbesondere die Bundesrepublik Deutschland - ist
Kurdistan nicht nur Rohstoffreservoir, sondern zugleich Aufmarschgebiet im
Mittleren Osten und Durchgang zum Kaukasus und den neuen zentralasiatischen
GUS-Staaten. Der NATO-Partner Türkei als regionale Ordnungsmacht sichert das.
In den expansionistischen Plänen westlicher Kontrolle und Sicherung existiert
kein Kurdistan. Sämtliche Versuche der kurdischen Bevölkerung, die eigenen
Interesse mit friedlichen und legalen Mitteln durchzusetzen, wurden mit
Gewalt bis hin zum Völkermord unterdrückt.
Deutschland leistet aktive Beihilfe. Der türkische Krieg gegen Kurdinnen und
Kurden wird umfangreich finanziert und gesichert. Die BRD ist nicht nur der
wichtigste Handelspartner der Türkei, sondern - gleich hinter den USA - auch
der größte Waffenlieferant. Im Wert von 6,311 Mrd. Mark wurden in den letzten
30 Jahren Waffen an die Türkei geliefert, ein großer Teil davon wurde
geschenkt. Drei Mal putschte in dieser Zeit das Militär, dreimal wurden nach
kurzer Unterbrechung die Lieferungen fortgesetzt. Umfangreiche polizeiliche
Ausbildungs-, Ausstattungs-, und Amtshilfe sichern die Effektivität des
türkischen Repressionsapparates.
(Ein Kasten wird eingefügt, in dem die Verfolgung und Vernichtung kurdischer
Menschen, Dörfer, legaler Opposition, Landschaften usw. dokumentiert werden.)
FüR DIE SOFORTIGE AUFHEBUNG DES VERBOTS DER PKK, ERNK
UND ALLER KURDISCHEN VEREINE IN DEUTSCHLAND
Das Verbot vom 26. November 1993 setzte für Ankara ein klares politisches
Signal: mit der Auslöschung des "kurdischen Terrorismus", wie der kurdische
Freiheitskampf vom Nationalen Sicherheitsrat der Türkei bezeichnet wird, ist
fortzufahren. Die außenpolitische Unterstützung des türkischen Regimes durch
die BRD findet ihre Entsprechung in der Kriminalisierungs- und
Verfolgungspolitik gegen die Nationale Befreiungsfront Kurdistans, ERNK, die
Arbeiterpartei Kurdistans, PKK sowie 35 weitere kurdische Organisationen und
Vereine in der BRD; ausgegrenzt und kriminalisiert werden diejenigen, die den
nationalen Befreiungskampf in Kurdistan unterstützen und über die deutsche
Mittäterschaft nicht schweigen.
Auch am Ende des 20. Jahrhunderts wird Kurdinnen und Kurden das Recht auf
Selbstbestimmung verweigert. Die Aufnahme des bewaffneten Kampfes durch die
PKK 1984 war das Ergebnis einer brutalen jahrzehntelangen Unterdrückung und
Diskriminierung des türkischen Regimes. Die PKK wird heute von der Mehrheit
der kurdischen Bevölkerung im türkisch besetzten Teil Kurdistans als legitime
Vertretung ihrer Interessen anerkannt. Ohne die PKK kann es daher keine
Lösung für Kurdistan geben. Ihr langjähriger Kampf und Widerstand hat die
"kurdische Frage" auf die Tagesordnung internationaler Politik gesetzt. Seit
den Verboten 1993 werden in der BRD Veranstaltungen und Demonstrationen, bei
denen Kurden und Kurdinnen ihre politische Unterstützung für den nationalen
Befreiungskampf und die PKK zum Ausdruck bringen wollen, verboten und
pauschal kriminalisiert. Dadurch soll die Solidarität und kritische Debatte
um die Ziele und Realität des kurdisches Befreiungskampfes unmöglich gemacht
werden. Fundamentale Menschenrechte, wie das der Meinungsäußerung, werden
ihnen damit aberkannt.
(Hier wird ein Kasten mit einer Chronologie der Angriffe auf Vereine,
Verhaftungen etc. eingefügt.)
Eine ganze Bevölkerungsgruppe soll mundtot gemacht werden. Ca. 500.000
Kurdinnen und Kurden leben in Deutschland. Die Verbote kurdischer Vereine und
Organisationen sind ein Angriff auf das grundsätzliche Recht der Menschen auf
politische Organisierung, auf das Recht der Presse- und Versammlungsfreiheit.
KEINE ABSCHIEBUNGEN IN DEN FOLTERSTAAT TüRKEI
Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen aus der Türkei und anderen
europäischen Ländern haben nachgewiesen: die kurdischen Bevölkerung wird in
allen Regionen der Türkei verfolgt. Aber das Bundesinnenministerium drängt
auf die weitere Abschiebung von Kurden und Kurdinnen, die hier ihr Recht zur
Demonstration wahrnehmen und politisch aktiv den nationalen Befreiungskampf
unterstützen. Bewußt wird von Bonn in Kauf genommen, daß die Abgeschobenen in
der Türkei Haft und Folter zu erwarten haben. Die deutsche Innenpolitik
entspricht nicht nur den neuen deutschen Macht- und Expansionssinteressen,
sondern auch einer weit verbreiteten rassistischen Haltung: die Folklore
fremder Länder ist in diesem Staat zwar willkommen, die politische Betätigung
ist aber unerwünscht. Darüber hinaus ermuntert die deutsche Innenpolitik auch
türkische Faschisten, immer brutaler gegen Kurden und Kurdinnen vorzugehen.
Wir erinnern an die Ermordung von Seyfettin Kalan in Neumünster.
OB IN DIYARBAKIR, ISTANBUL ODER ANKARA
OB IN MüNCHEN, BERLIN ODER BONN: FREIHEIT FüR KURDISTAN
Es gibt Wege für eine Beendigung des Krieges in Kurdistan auf dem
Verhandlungsweg. Die Arbeiterpartei Kurdistans, PKK, hat ihre Bereitschaft
dafür mehrfach geäußert: auf der Internationalen Nordwest-Kurdistan-Konferenz
im März 1994 in Brüssel wurde von der PKK ihre Verhandlungsbereitschaft
vorgetragen. Abdullah Öcalan, der Generalsekretär der PKK, erneuerte dieses
Angebot im April 1995 in einem Brief an die bundesdeutsche Regierung. Er
forderte Bonn auf, sich direkt bei der türkischen Regierung und im Rahmen der
zuständigen internationalen Gremien für politische Verhandlungen unter
Einbeziehung der PKK einzusetzen. Eine Voraussetzung dafür wird sein, daß die
bundesdeutsche Diffamierung der PKK als "terroristische Organisation" beendet
und die Verbote gegen die PKK, ERNK und kurdische Vereine aufgehoben werden.
Ohne die Rücknahme dieser Verbote, ohne massiven Druck aus Europa wird es
keine Verhandlungslösung geben. Wir unterstützen die Forderung des kurdischen
Parlaments im Exil, als Verhandlungspartner anerkannt zu werden.
Wir stellen uns solidarisch an die Seite der verfolgten und kriminalisierten
Kurden und Kurdinnen. Wir widersprechen dem offiziellen Kurs der Bonner
Regierung und sagen: Kurdistan muß frei sein!
STOP DER DEUTSCHEN WAFFENLIEFERUNGEN UND DER MILITÄRISCH-LOGISTISCHEN
ZUSAMMENARBEIT MIT DEM TüRKISCHEN REGIME
AUFHEBUNG DES VERBOTS DER PKK, ERNK UND ALLER KURDISCHEN VEREINE
SCHLUß MIT DER KRIMINALISIERUNG VON KURDINNEN UND KURDEN IN DEUTSCHLAND -
FREILASSUNG DER KURDISCHEN POLITISCHEN GEFANGENEN
KEINE ABSCHIEBUNG IN DEN FOLTERSTAAT TüRKEI
ANERKENNUNG EINES BEOBACHTERSTATUS FüR DAS KURDISTAN-PARLAMENT IM EXIL BEI
DEN VEREINTEN NATIONEN
FREIHEIT FüR KURDISTAN - SOLIDARITÄT MIT DEM KURDISCHEN BEFREIUNGSKAMPF
HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT
Erstunterzeichnende Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen:
Freundinnen und Freunde des kurdischen Volkes Gießen; Kurdistan-AG am AStA
der Uni Gießen; Kurdistan Solidaritätsbündnis Marburg: Kurdistan-Solidarität
Nürnberg-Erlangen; Freundinnen und Freunde des kurdischen Volkes Mainz;
Deutsch-Kurdischer Freundschaftsverein Mainz; Informationsstelle Kurdistan
Bonn; Flüchtlingsplenum Aachen; StudentInnengruppe Kurdistan Kassel; Gruppe
gegen die KurdInnenprozesse Bremen; Dritte-Welt-Laden Schwäbisch-Hall;
Aktion 3.Welt, Saar; Initiativkreis Kurdistan Saarbrücken; Kurdistan-
Solidaritätskomitee München; YEK-KOM Förderation der kurdischen Vereine in
der BRD; Kurdistan Komitee Karslruhe; Süddeutsches Regionalplenum der
Kurdistan-Solidaritätsgruppen; Demonstrationsvorbereitungsplenum Frankfurt;
Antifa St. Augustin; AK "rechtsfreie" Uni Bonn;
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