Todesfasten 64. Tag
DHKC at LINK-ATU.COMLINK.DE
DHKC at LINK-ATU.COMLINK.DE
Tue Jul 23 06:10:00 BST 1996
Content-type: text/plain; charset=iso-8859-1
Content-Transfer-Encoding: 8bit
DDDD H H K K CCCC
D D H H K K C
D DD HHHHHH K K CC
D D H H KK K C
DDDD H H K K CCCC
*DEVRIMCI HALK KURTULUS CEPHESI*
Informationsbüro Wien 22.07.96
In der Türkei befinden sich 217 Gefangene der DHKP-C, TKP(ML), MLKP, TKP/ML,
TDP und Direnis Hareketi im Todesfasten. Über 1.500 Gefangene der DHKP-C,
TKP(ML), MLKP, TKP/ML, TDP, Direnis Hareketi, Ekim, TIKB und THKP-C/HDÖ
befinden sich in unbefristeten Hungerstreik. Heute ist der
*64. Tag.*
Ihre Forderungen sind:
- Der Erlaß zur Einführung der Einzelhaft muß aufgehoben werden!
- Das Erpressen von Geständnissen und die Zwangsverlegungen müssen beendet
werden!
- Das Eskisehir-Gefängnis und alle anderen Isolationsgefängnisse müssen
sofort geschlossen werden!
- Die Angriffe auf die Angehörigen der Gefangenen müssen eingestellt werden!
- Die Behinderung der Rechte auf Verteidigung und medizinische Behandlung
müssen beseitigt werden!
- Die Politik des Verschwindenlassens, der Morde, Massaker und Folter muß
beendet werden! Der Staatsterror gegen das kurdische Volk und gegen die
Werktätigen des Landes muß beendet werden!
- Den Greueltaten in den Kerkern wie zuletzt in Ertzurum und Diarbakir
müssen aufhören!
Am 20. April begannen die revolutionären Gefangenen mit einem unbefristeten
Hungerstreik. Am 3. Juli wandelten 156 Gefangene diesen Hungerstreik in ein
Todesfasten um. Ab diesem Zeitpunkt traten immer mehr Gefangene ins Todesfasten.
Am 11. Juli, dem 53. Tag waren es 171, am 55. Tag 190, am 58. Tag 203, und
am 59. Tag befanden sich bereits 217 revolutionäre Gefangene im Todesfasten.
Mittlerweile befinden sich viele von ihnen im Koma.
Die revolutionären Gefangenen in den Kerkern des Faschismus haben nichts mehr
zu verlieren. Seit Jahrzehnten war die Kerkerpolitik des Staates darauf
ausgerichtet, die Gefangenen zur Kapitulation, zum Aufgeben und zum Verrat an
all dem, wofür sie gekämpft haben zu zwingen. Doch die Gefangenen haben dem
immer Widerstand entgegengesetzt. Im Verlauf dieser Widerstände haben sie eine
revolutionäre Form der Gefangenschaft, die "Freie Gefangenschaft" entwickelt.
Sie sehen sich nicht als "Sträflinge" sondern als KämpferInnen an der
Gefängnisfront. Mit dieser Einstellung, und mit dem Bewußtsein, daß sie außer
ihren Körpern keine anderen Waffen haben, sind sie 12 Jahre nach dem ersten
siegreichen Todesfasten-Widerstand erneut ins Todesfasten getreten.
Der Widerstand der Gefangenen wird von unzähligen Solidaritätsaktionen in der
ganzen Türkei aber auch in Europa unterstützt. Nicht nur die Angehörigen, auch
Menschenrechtsvereine, Rechtsanwälte, Gewerkschaften, Jugendorganisationen,
Stadtteilorganisierungen, Zeitungen, Künstler, Intellektuelle, Kulturvereine,
legale Parteien,... schlossen sich dem Kampf der Gefangenen an:
Das Todesfasten der Angehörigen Aliriza EROGLU, Nadire CELIK, und Güzel SAHIN
in der ÖDP-Zentrale in Ankara dauert weiter an.
In der 2. Abteilung der Genel-Is (Gewerkschaft der Stadtverwaltungsarbeiter)
dauert das Todes-fasten der GewerkschafterInnen Aynur KARAASLAN,
Sükrü KARTAL, Mevsim GÜRLEVIK und Ayhan ERMIS und der unbefristete
Hungerstreik von 13 ArbeiterInnen weiter an.
Das Todesfasten der VertreterInnen der Revolutionären Volkskräfte in Europa,
Sükran OGEYIK, Ergün SEFER, Süleyman HARMAN und Ayse AKSU in Brüssel sowie
Meryem ALTUN und Ali KIRAN in London, dauert weiter an.
27 Büros der Zeitung Kurtulus befinden sich seit 10 Tagen im unbefristeten
Hungerstreik.
In der Mecidiyeköy-Zentrale der Gewerkschaft Genel-Is dauert der
Hungerstreik der Angehörigen an.
Der unbefristete Hungerstreik von TÖDEF (Föderation der StudentInnenvereine
der Türkei) und DLMK (Kampfkommittees für Demokratische Gymnasien) dauert
an.
Der Hungerstreik des AKSM (Anatolisches Volkskultur- und Kunstzentrum)
dauert an.
Der unbefristete Hungerstreik der BewohnerInnen von Okmeydani im Pir
Sultan Abdal-Verein wird fortgesetzt.
Der unbefristete Hungerstreik der BewohnerInnen von Nurtepe im Haci
Bectas-i Veli-Verein dauert an.
*21. Juli*
*Der TKP(ML)-Gefangene Aygün UGUR ist in Ümraniye im Todesfasten gefallen.*
*20. Juli*
Durch die brutalen Polizeiangriffe in der Yüksel-Straße wurden die
Angehörigen der Gefangenen schwer verletzt. Darunter befand sich auch die
Sprecherin der Plattform für Recht und Freiheit, Oya Gökbayrak. Mit ihr
zusammen wurden 150 Menschen festgenommen.
In Mersin griff die Polizei die Angehörigen von Gefangenen an. Während des
Angriffs wurden 60 Menschen, darunter auch JournalistInnen, festgenommen.
Die Mitarbeiter des Ege-Kulturzentrums haben einen Solidaritätshungerstreik
mit den Todesfastenden begonnen.
In Köln verhinderte die deutsche Polizei eine Demonstration des
Solidaritätskommitees mit den Freien Gefangenen. Die Demonstration wurde
verboten, der Grenzübergang zu Belgien abgesperrt, Köln von Polizisten
belagert.
Der Volkskulturverein in der Nähe des Demonstrationsortes wurde von der
Polizei überfallen. Die 25 Menschen, die sich im Verein befanden wurden
zusammengeschlagen und festgenommen.
Am Hauptbahnhof wurden ca. 150 Menschen eingekesselt. Die Polizei schlägt
gezielt mit Knüppeln auf die Köpfe der Menschen und setzt auch
Elektroschock-Geräte und Hunde ein. Viele Menschen werden verletzt, einige
von ihnen schwer.
Insgesamt wurden ca. 200 Menschen, die ihre Solidarität mit den Gefangenen
im Todesfasten zeigen wollten, festgenommen.
*19. Juli*
Um 21.30 Uhr griff die Polizei in Bagcilar/Istanbul eine Kundgebung zur
Unterstüzuung des Todesfastens an. Dabei wurde der Kurtulus-Leser Levent
DOGAN von Polizisten in den Kopf geschossen. Ein anderer Kundgebungs-
teilnehmer wurde ins Bein geschossen und festge-nommen. Zwei Kundgebungs-
teilnehmer wurden festgenommen und sind seitden "verschwunden".
Das Volk von Gazi errichtete in der Ismetpasastraße Barrikaden. "Freiheit
für politische Gefan-genen", "Wir lassen die revolutionären Gefangenen in
den Gefängnissen nicht allein", "Wir werden die Hände derer brechen, die
sich gegen die politischen Gefangene erheben","Es lebe die revolutionäre
Solidarität" sind ihre Parolen. Sie legten Feuer, tanzten und sangen. Am
Abend des 18. Juli griffen hunderte Polizisten mit Panzern das Volk an.
Auch das Volk, das sich in Nurtepe um die DHKC-Kämpfer gesammelt hat,
leistete hinter den Barrikaden Widerstand. Nach einiger Zeit griff die
Polizei die Barrikaden an. Die Polizei schoß auf die Widerstandsleistenden.
Nach dem Polizeiangriff wurden einzelne Häuser von der Polizei durchsucht
und laut einer Nachricht, die wir um Mitternacht erhielten, wurden 15
Personen verhaftet.
Kurz nach dem Widerstand von Nurtepe erhob sich auch das Volk von Okmeydani
für seine Gefangenen. Ca um 22:30 wurden in Okmeydani Barrikaden errichtet,
die bis 1.00 Uhr verteidigt wurden.
Außerdem fand eine Kundgebung in der Zaferstraße in Örnektepe statt. Bei
dieser Kundgebung erklärten sich die DemonstrantInnen, darunter 200 DHKC
Sympathisanten sowie Sympathisanten von MLKP und TKP(ML), mit den
Forderungen der Gefangenen solidarisch. Bei der folgenden Auseinandersetzung
wurden zwei Polizisten verletzt.
Die VertreterInnen der Revolutionären Volkskräfte in Europa, Sükran OGEYIK,
Ergün SEFER, Süleyman HARMAN und Ayse AKSU in Brüssel sowie Meryem ALTUN
und Ali KIRAN in London haben mit dem Todesfasten begonnen.
*18. Juli*
Der Gesundheitszustand der Angehörigen Aliriza EROGLU, Nadire CELIK, und
Güzel SAHIN, die sich in der ÖDP-Zentrale in Ankara im Todesfasten befinden,
verschlechtert sich von Tag zu Tag. Am 18. Juli wurden sie ins Krankenhaus
gebracht, verweigerten jedoch die Behandlung.
Die Zeitung Kurtulus erhielt folgende telefonische Erklärung: "Am
Kosuyoluweg wurde ein Bankomat in die Luft gesprengt. Im Namen der DHKC
widmen wir dieser Aktion den 4 Gefallenen in Gültepe und den politischen
Gefangenen im Todesfasten!"
Die Hürriyet-Redaktion in Frankfurt wurde aus Solidarität mit den Gefangenen
im Todesfasten von 40 AktivistInnen besetzt.
Die Polizei bedroht ständig das Zentralbüro der Zeitung Kurtulus in
Istanbul. Am 18.Juli.1996 versuchte die Polizei drei Kurtulus-
Mitarbeiter in der Nähe des Zentralbüros festzunehmen. Obwohl die
Polizei versuchte die Zugänge zur Kurtulus zu sperren, gelang es
MitarbeiterInnen von Atilim, Partizan Sesi und Alinteri ihre Kollegen
zu besuchen.
*DHKC*
Revolutionäre Volksbefreiungsfront
Informationsbüro Wien
22. 7. 1996
## CrossPoint v3.02 ##
More information about the Old-apc-conference.mideast.kurds
mailing list